Rückblick 3. TMF-Jahreskongress: Fachlicher Austausch über Infrastrukturen und Methoden für die medizinische Forschung ist weiter nötig
Medizinische Forscher, die in Verbundprojekten Biobanken, Datensammlungen oder gemeinsame IT-Infrastrukturen aufbauen, benötigen auch weiterhin den fachlichen Austausch untereinander und die Unterstützung durch eine Institution wie die TMF. Dies machten die Diskussionen und Gespräche des diesjährigen Jahreskongresses in Münster erneut deutlich. Unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Ückert waren am 31. März und 1. April 2011 rund 130 Forscher zusammengekommen. 
Der 4. TMF-Jahreskongress 2012 wird am 29./30. März 2012 in Kiel stattfinden. Experten diskutierten über Regelungsbedarf für Forschung mit Humanbiobanken
Mehr als 200 Teilnehmer waren der Einladung des Deutschen Ethikrats und der TMF gefolgt und diskutierten am 7. April 2011 in Berlin über die Stellungnahme und die Empfehlungen des Ethikrates, die Forschung mit Humanbiobanken auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen. Bei ausgeprochen konstruktivem Meinungsaustausch bestand jedoch keine abschließende Einigkeit darüber, ob eine gesetzliche Regelung überhaupt erforderlich ist oder eine Selbstregulierung innerhalb der Forschung auf der Basis der bestehenden Gesetzeslage ausreicht. 
Auf dem Weg zu gemeinsamen Standards für alle Biobanken in Deutschland
„Zentralisierte Biomaterialbanken, die alle an einer Universitätsklinik oder einem vergleichbaren Standort geführten Biobanken zusammenführen, könnten die Basis bilden, um deutschlandweit einheitliche Standards für die Sammlung, Aufbewahrung und Analyse von menschlichen Proben zu schaffen. Die TMF wird diesen Weg weiterhin begleiten.“ Dies betonte Prof. Dr. Michael Krawczak, der Vorsitzende der TMF, beim Kick off-Meeting der Nationalen Biobanken-Initiative am 8. April 2011 in Berlin. Bei dem Treffen, das die TMF für das BMBF organisiert hatte und an dem auch Vertreter zahlreicher anderer Biobanken teilnahmen, stellten sich die ersten fünf im Rahmen der Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Zentralisierten Biomaterialbanken vor. 

MPG-Seminar erfolgreich pilotiertDas im Rahmen eines TMF-Projektes entwickelte Seminar "Klinische Prüfung und klinische Bewertung von Medizinprodukten" wurde am 30. März 2011 in Münster als Pilotveranstaltung durchgeführt und von den insgesamt 38 Teilnehmern sehr positiv bewertet. Die Teilnehmer hoben insbesondere das abgestimmte Programm mit untereinander sinnvoll abgegrenzten Vorträgen hervor, die insgesamt ein vollständiges Bild der klinischen Bewertung und klinischen Prüfung gaben. Das Seminar wird nun von Mai bis Juli 2011 zu fünf Terminen in fünf Städten angeboten. 

Effizienz in der klinischen Forschung messenEine Einführung in die ökonomische Betrachtungsweise für medizinische Forschungsprojekte gab der Workshop zum Thema Wirtschaftlichkeitsanalysen. Gerade die Darstellung der Grundlagen zu diesem für sie fachfremden Gebiet kam bei den teilnehmenden Forschern und Verbundkoordinatoren sehr gut an. > Informationen zum Projekt 
Vernetzung von Biomaterialbanken: Technische und semantische Interoperabilität erreichen und Hemmschwellen abbauenBei der Vernetzung von Biomaterialbanken gibt es nach wie vor viele Herausforderungen. Derzeitige Vernetzungsansätze leisten einen wertvollen Beitrag, diese Herausforderungen zu überwinden, aber zahlreiche Probleme sind noch immer ungelöst. Dazu gehört die technische wie semantische Heterogenität der Daten ebenso wie die Gefahr einer Verweigerungshaltung der Proben- und Datenhalter bei „verordneter“ Zentralisierung. Dies war das Fazit des Workshops zur Vernetzung von Biomaterialbanken, der am 31. März 2011 in Münster stattfand. Zukünftige Entwicklungen müssen diesen Herausforderungen Rechnung tragen und auf technisch wie semantisch interoperable Lösungen hinarbeiten. Darüber hinaus sollten Einstiegshürden und Hemmschwellen abgebaut werden, indem Alternativen zur Zentralisierung von Proben und Daten gefunden werden. 
Kohortenstudien und Register brauchen nachhaltiges InformationsmanagementKohortenstudien und Register sind langfristige Forschungsvorhaben und daher auf ein nachhaltiges Informationsmanagement angewiesen. Die systematische und umfassende Erhebung aller Anforderungen ist hierfür unerlässlich. Darüber waren sich die Teilnehmer des Workshops "Nachhaltige IT-Unterstützung von Kohorten und Registern" einig, den die TMF unter Beteiligung von DNVF und ACHSE am 15. März 2011 in Berlin durchführte und der zeigte, dass das Thema zunehmend an Interesse gewinnt. 

Datenqualität rückt immer mehr in den FokusQualitätsmaßnahmen der Versorgung sind auch für die Forschung relevant, da in der medizinischen Forschung zunehmend auch Versorgungsdaten genutzt werden. Dies war ein Fazit aus einem Workshop zur Qualität biomedizinischer Daten, den die TMF am 4. April 2011 in Berlin durchführte. Eine hohe Besucherzahl trotz ungünstigen Termins spricht für ein großes Interesse an der angesprochenen Thematik. Nach Veröffentlichung der Leitlinie zur Datenqualität (Nonnemacher et al.) 2007 in der TMF-Schriftenreihe sollte die Leitlinie nun evaluiert und diskutiert werden. In dem Workshop kamen Autoren und Anwender der Leitlinie zu Wort, darüber hinaus wurden auch alternative oder ergänzende Ansätze vorgestellt. > Projektwebsite mit Download der Präsentationsfolien Die Rekrutierung für klinische Studien kann auch mit den heutigen technischen Mitteln bereits unterstützt werden
Im Rahmen einer Satelitenveranstaltung der GMDS zur conhIT 2011 diskutierte die Projektgruppe "Nutzung von elektronischen Patientenakten für die klinische Forschung" am 4. April 2011 intensiv über den Bedarf für weitere technische Entwicklungen zur KIS-basierten Patientenrekrutierung, zeigte aber auch, was mit den heutigen technischen Mitteln bereits möglich ist. > Projektwebsite mit Download der Präsentationsfolien Gefühle ansprechen und den Dialog suchen
Zeitgemäße Wissenschafts- und Gesundheitskommunikation basiert auf strategischen Konzepten, nutzt die Kraft der Emotionen und setzt auf den vertrauensbildenden Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Dies waren zentrale Botschaften des TMF-Schulungsworkshops „Kommunikationsmaßnahmen für medizinische Forschungsnetze entwickeln“, der am 14. April 2011 in Berlin stattfand. 
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