Management von Forschungsdaten benötigt langfristige Finanzierung
Probleme der Langzeitarchivierung in verschiedenen Fachbereichen ähnlich – spezifische Herausforderungen in Medizin und Sozialwissenschaften
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28.06.2012. In den
meisten wissenschaftlichen Disziplinen werden Forschungsdaten in immer größerem
Umfang erhoben und verarbeitet. Die technischen Möglichkeiten der Analyse und
Speicherung solcher Datenmengen nehmen dramatisch zu, zugleich aber wachsen
auch die Anforderungen an die Dokumentation, Standardisierung und
Nachvollziehbarkeit des Umgangs mit ihnen. Dabei treffen ganz unterschiedliche
Forschungsfelder auf sehr ähnliche Herausforderungen und Probleme. Das wurde
bei einem Workshop des DFG-geförderten Projekts zur Langzeitarchivierung
biomedizinischer Forschungsdaten deutlich, der am 25. Juni 2012 in den Räumen
der TMF in Berlin stattfand.
Der Workshop diente dem Know-how-Transfer zwischen
verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Akteuren. Dabei wiesen die
Referenten mehrheitlich auf das Problem der fehlenden langfristigen
Finanzierung nötiger technischer und personell betreuter Infrastrukturen hin.
Allerdings machte Dr. Katja Hartig von der DFG in ihrem Beitrag deutlich, dass
es mittlerweile bei den Förderern eine größere Bereitschaft gebe, auch
längerfristig Mittel für das Forschungsdatenmanagement bereit zu stellen.
Ein anderes mehrfach genanntes Problem betrifft die fehlende
Motivation der Forscher, die immer umfangreicheren Daten ausreichend zu
dokumentieren und mit Metadaten für die spätere Nachnutzung zu versehen. Die
nötigen Dokumentationsarbeiten müssen daher besser in den Forscheralltag
integriert werden. Idealerweise sollte die Dokumentation und standardisierte
Verarbeitung und Speicherung der Daten für die Forscher selbst zu einem
Mehrwert führen.
Andere Probleme hingegen stellten sich als eindeutig
fachspezifisch heraus. Insbesondere die datenschutzrechtlichen Anforderungen
stellen vor allem die medizinische und sozialwissenschaftliche Forschung vor
zusätzliche Herausforderungen. So wurde die Frage gestellt, ob man für die
rechtlich geforderte Archivierung und die wissenschaftlich gewünschte
Nachnutzung aus Datenschutzgründen unterschiedliche Infrastrukturen und
Datenformate benötigt.
Mit Blick auf die Arzneimittelforschung machte TMF-Geschäftsführer
Sebastian C. Semler deutlich, dass es auch spezifisch gesetzlich geregelte
Forschungsfelder gibt, für die spezielle und zusätzliche Anforderungen an die
Archivierung im Arzneimittelgesetz und zugehörigen Verordnungen festgelegt
sind.
- Projektseite der TMF mit Download der Vortragsfolien
-
Projektseite der Universität Göttingen
Referenten des Workshops Langzeitarchivierung am 25. Juni 2012 in Berlin (v.l.n.r.): Johannes
Stemmer (T-Systems International GmbH),
Frank
Schwichtenberg (FIZ Karlsruhe – Leibniz Institute for Information
Infrastructure),
Sebastian C. Semler (TMF),
Jens Ludwig (Research and Development Department
Goettingen State and University Library), Dr. Johannes Drepper (TMF),
Dr. Katja Hartig (DFG),
Frank
Dickmann (Universitätsmedizin Göttingen),
Uwe
Jensen (GESIS),
Dr.
Jens Klump (Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ).