Idee und Prinzipien der TMF international bekannt machen
Botschafter der TMF werben international für methodischen Austausch
Bildquelle: The Tango! Desktop Project
01.04.2014. Seit 2010 beruft die TMF Personen, die
sich um die TMF und um die Entwicklung der medizinischen Verbundforschung
besonders verdient gemacht haben, als TMF-Botschafter. Neben der Würdigung der
jeweiligen Verdienste kann auf diese Weise auch auf die Erfahrungen und den Rat
langjähriger TMF-Weggefährten zurückgegriffen werden. Vor allem aber sind es
gerade diese Personen, die für die Idee und die Prinzipien der TMF in ihrem
aktuellen Umfeld effektiv werben können. Da die moderne biomedizinische
Forschung immer weniger an nationale Grenzen gebunden ist, wird die TMF ab 2014
auch ihre Botschafter verstärkt international einsetzen und somit die Idee der
TMF über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt machen.
Die TMF ist über ihre Botschafter bereits seit
einigen Jahren auch außerhalb Deutschlands vertreten. Als ehemaliges
Vorstandsmitglied der TMF und Botschafter seit 2010 arbeitet Dr. Ralf Herold bei
der European Medicines Agency (EMA) in London und kann dort sowohl von
seinem methodischen Know-how aus der TMF-Zeit profitieren als dieses auch
weitergeben. Dr. Regina Becker ist hingegen nach ihrer Zeit bei der TMF als
Leiterin des Biobank-Projekts zunächst für die Helmholtz-Gemeinschaft nach
Brüssel gegangen und nach einem Intermezzo im europäischen EATRIS-Projekt nun
beruflich in Luxembourg am Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB)
verwurzelt, wo man von ihrem Wissen beim Aufbau der Biobank-Infrastruktur
profitiert. Schließlich wird in Luxembourg zunehmend die Notwendigkeit gesehen,
vom Finanz- zum Wissenschaftsstandort zu werden, oder anders ausgedrückt:
weniger Banking, mehr Biobanking.
Die Idee lag eigentlich schon länger in der Luft,
so der Geschäftsführer der TMF Sebastian C. Semler, mit Hilfe der Botschafter
die TMF international bekannt zu machen und auch im Ausland als Vorbild für den
methodischen und infrastrukturellen Austausch zu etablieren. In diesem Sinne
werden nun weitere Botschafter als Repräsentanten der TMF entsandt und bei
ihrer Arbeit vor Ort unterstützt.
Für die wichtige Position des TMF-Botschafters in
den USA fiel die Wahl rasch auf Prof. Dr. Otto Rienhoff, der wie kaum ein
zweiter die TMF-Idee verinnerlicht hat, zumal er schon seit der Gründung der
TMF dabei ist und diese gerade in der Anfangszeit in verschiedenen Rollen
entscheidend mit geprägt hat und auch heute noch als Vorsitzender des Beirats mit
gestaltet. Seine auf vielen Reisen gewonnene intime Kenntnis der
Forschungslandschaft in den USA kommt ihm für seine neue Rolle in Washington
zugute. Dort habe man, seinem Eindruck nach, das Infrastruktur-Thema schon seit
langem verstanden und würde, anders als hierzulande, den Herausforderungen auch
mit den nötigen finanziellen Mitteln begegnen. Dabei deutet er an, dass er
bereits Kooperationsprojekte mit den National Institutes of Health (NIH)
plane, über Details könne er aber noch nicht sprechen.
Für eine europäische Rolle und eine entsprechende
Vertretung der TMF in Brüssel konnte schnell Prof. Dr. Christian Ohmann
gewonnen werden, der beim Aufbau des European Clinical Research Infrastructures Network (ECRIN) bereits viele Erfahrungen auf europäischer Ebene und der
Berücksichtigung der unterschiedlichen landesspezifischen Rahmenbedingungen
sammeln konnte. Seiner Ansicht nach werde leider immer noch die Komplexität
dieser Thematik unterschätzt.
Um auch auf dem Kontinent mit den größten
gesundheitlichen Herausforderungen präsent zu sein und die Forschung direkt vor
Ort infrastrukturell und methodisch beraten und unterstützen zu können, wird
Prof. Dr. Norbert Brockmeyer, ehemaliges Vorstandsmitglied, die Ideen und
Prinzipien der TMF nach Südafrika tragen. Dabei trifft es sich gut, dass er als
international renommierter HIV-Forscher und langjähriger Sprecher des
Kompetenznetzes HIV/AIDS auch gleichzeitig Spezialist für die größte
Herausforderung des südafrikanischen Gesundheitssystems ist. Seiner Meinung
nach müsste dort ebenfalls ein Kompetenznetz nach deutschem Vorbild gegründet
und aufgebaut werden.
Die größte Herausforderung wird allerdings auf Ronald
Speer vom ZKS Leipzig zukommen, dessen Aufgabe es wird, die TMF in China
und damit auf einem rasant wachsenden Forschungsmarkt mit perspektivisch
gigantischen Ausmaßen zu vertreten. Nach den möglichen interkulturellen
Verständigungsproblemen befragt, zeigt sich Ronald Speer erstaunlich gelassen.
Das wichtigste sei halt die Kenntnis der Prozesse und die seien in der
klinischen Forschung halt doch immer sehr ähnlich.
Eine andere Form der interkulturellen Verständigung
ist dort gefragt, wo Reinhard Vetter schon lange als Botschafter der TMF aktiv
ist und jetzt auch entsprechende
organisatorische Unterstützung hierfür bekommt: In Bayern. Als ehemaliger
Bayerischer Landesbeauftragter für den Datenschutz freut er sich besonders,
dass anlässlich des verstärkten Engagements der TMF in Bayern jetzt der
PID-Generator, das weit verbreitete Pseudonymisierungstool der TMF, für
das fehlertolerante Vergleichen von Vor- und Nachnamen neben der Kölner und
Hannoveraner Phonetik auch ein Modul für die bayerische Aussprache bekommt.