„Ein Schmelztiegel der Zoonosenforscher“
Zoonosen-Symposium in Berlin: Mehr als 350 Forscher aus aller Welt tauschen sich zur Bekämpfung zoonotischer Infektionskrankheiten aus
3. Nationales Biobanken-Symposium 2014 in Berlin
16.10.2014. „Die jährlich veranstalteten deutschen
Zoonosen-Symposien sind ein wahrer Schmelztiegel der Zoonosenforscher geworden,
ohne die die vielfältigen interdisziplinären und transsektoralen
Forschungsansätze gar nicht möglich gewesen wären. Dass das Symposium nun
gemeinsam mit der ‚International Conference on Emerging Zoonoses‘
organisiert wird, belegt die Bedeutung erneut.“ Das betonte Professor Dr.
Lothar Wieler (FU Berlin, Mitorganisator der Zoonosen-Konferenz) anlässlich der
Joint Conference: German Symposium on Zoonoses Research 2014 and 7th
International Conference on Emerging Zoonoses, die heute mit mehr als 350
internationalen Teilnehmern in Berlin beginnt. „In einer hochtechnisierten und
ethisch anspruchsvollen Wissenschaftsgesellschaft kann uns nur ein inter- und
transdisziplinärer Diskurs Lösungen bringen“, so Wieler.
„Angesichts der aktuellen Ebola- und
MERS-Coronavirus-Ausbrüche sowie des Auftretens einiger anderer neuer und
wieder auftretender zoonotischer Krankheiten in der ganzen Welt kommt diese
Konferenz gerade im rechten Augenblick“, sagte Professor Heinz Feldmann
(National Institutes of Health, Bethesda, USA), der die Konferenz federführend
mit vorbereitet hat. „Ich hoffe, die Konferenz kann auch die Aufmerksamkeit von
Förderorganisationen und politischen Entscheidungsträgern gewinnen, damit in
den nächsten Jahren ausreichend Mittel für die Erforschung zoonotischer
Erkrankungen zur Verfügung gestellt werden.“
Das deutsche Symposium für Zoonosenforschung wird jedes
Jahr von der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen ausgerichtet, die seit
2009 Wissenschaftler aus Human- und Veterinärmedizin, Universitäten und
Bundesinstituten sowie aus Grundlagenforschung, Epidemiologie, Public Health
und klinischer Anwendung zusammenbringt. In diesem Jahr findet die Konferenz
erstmals als große internationale Veranstaltungen mit Gästen aus aller Welt statt,
die hier ihre Forschungsergebnisse zu Zoonosen präsentieren.
Nach Einschätzung des Tiermediziners Lothar Wieler
ist dies ein großer Gewinn: „Tatsächlich füllt die Zoonosenplattform endlich
diese riesige Lücke, die sich aus der Spezialisierung im Bereich der Human- und
Tiermedizin in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ergeben hat. Gäbe es die
Zoonosenplattform nicht, könnten wir weder vorbehaltlos wissenschaftlich fundiert
über die Transmission von multi-resistenten Bakterien, noch über die
Auswirkungen von pandemischen Influenza-Viren diskutieren“. Gerade der aktuelle
Ebola-Ausbruch zeigt erneut, wie eng Infektionen bei Tieren und Menschen
zusammenhängen. Das Wissen über diese Zusammenhänge – bei Ebola wie bei vielen
anderen zoonotischen Infektionen – wird dazu beitragen, künftig gezieltere
Prävention betreiben und mögliche Ausbrüche schneller erkennen zu können.
Heinz Feldmann betont die Vorreiterrolle, die Deutschland
mit seinen intensiven Vernetzungsinitiativen der vergangenen Jahre
international einnimmt: „Das deutsche Zoonosen-Netzwerk ist sehr gut
entwickelt. Es ist wirklich ein exzellentes Beispiel für das Networking im
Bereich der Zoonosenforschung weltweit. Ich würde mir wünschen, dass das in
anderen Ländern auch so gut funktionieren würde, und ich hoffe sehr, dass die
Förderung für dieses Netzwerk weitergeht.
Die Akademie für Tiergesundheit zeichnete im Rahmen
des Symposiums Dr. Fabian Leendertz (Robert Koch-Institut) mit ihrem
Förderpreis aus. Leendertz ist Fachtierarzt für Mikrobiologie und hat
wesentliche Beiträge zu epidemiologischen Zusammenhängen vor allem bei
neuartigen exotischen Zoonosen geleistet. In diesem Jahr hat er unter anderem
ein großes Forschungsteam geleitet, mit dem er in Guinea die Herkunft des
Ebola-Virus nachverfolgt hat, das für den aktuellen Ausbruch in West-Afrika
verantwortlich ist.
Weiterführende Informationen:
Fotos zur Preisverleihung an Dr. Fabian Leendertz (RKI)
Kontakt:
Ansprechpartnerin (fachlich)
Dr. Ilia Semmler | Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
Tel.: +49 30 2200 24 772 | E-Mail
| www.zoonosen.net
Ansprechpartnerin (Medien)
Antje Schütt | TMF e.V.
Tel.:
Tel.: +49 30 2200 24 731 | Mobil: +49 173 6141663 | E-Mail
Hintergrund :
Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
Forschung zu Zoonosen findet in Deutschland an Universitäten
und in Bundesinstituten statt, in kleinen Arbeitsgruppen und in großen
Verbünden. Wissen und Erfahrung sowohl von Human- und Tiermedizinern als auch
von Infektionsbiologen und Wissenschaftlern anderer Fachdisziplinen sind von
großer Bedeutung. Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen als
infrastrukturelle und wissenschaftliche Organisation, die vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung gefördert wird, ermöglicht und unterstützt die
Vernetzung zwischen ihnen. Ihre Aufgabe ist es, biomedizinische Grundlagenforschung
sowie Human- und Veterinärmedizin enger zu verknüpfen, um die Zoonosenforschung
in Deutschland effektiver zu gestalten. Die Zoonosenplattform wird gemeinsam
von der Universität Münster, dem Friedrich-Loeffler-Institut (Standort Riems)
und der TMF getragen.
Weitere Informationen:
www.zoonosen.net
International Conference
on Emerging Zoonoses
The 2014
Conference in Berlin follows six
successful conferences, each of which provided an interdisciplinary forum
for physicians, veterinarians, epidemiologists, immunologists, virologists,
microbiologists, public health experts and others concerned with the ever
increasing problems associated with the transmission of infectious diseases
from animals to humans.
Weitere Informationen:
www.zoonoses-conferences.com