E-Health soll hohe Versorgungsqualität sichern und verbessern
20. TELEMED in Berlin mit 120 Teilnehmern eröffnet
23.06.2015. „Deutschland braucht die Telematikinfrastruktur
und die Vernetzung der an der Gesundheitsversorgung Beteiligten, um angesichts
des demografischen Wandels die hohe Versorgungsqualität sichern und weiter verbessern zu können.“ Das
betonte Oliver Schenk, Leiter der Abteilung „Grundsatzfragen der
Gesundheitspolitik, Telematik“ des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zum
Auftakt der 20. TELEMED in Berlin. Unter dem Motto „20 Jahre TELEMED –
Erfahrungen, Stand und Perspektiven von Gesundheitstelematik und Telemedizin in
Deutschland“ diskutieren heute und morgen in der Landesvertretung
Nordrhein-Westfalen beim Bund mehr als 120 medizinische Forscher, IT-Experten
und Industrievertreter die über die aktuelle Entwicklung der Telemedizin und
den weiteren Ausbau der Telematikinfrastruktur in Deutschland.
Das
BMG sieht die Telematikinfrastruktur als maßgeblich für eine schnelle, sichere
und praktikable Kommunikation im Gesundheitswesen. Sie soll künftig Angebote
der Gesundheitsversorgung flächendeckend unterstützen und dadurch nicht zuletzt
zu einer stärkeren Personalisierung der medizinischen Betreuung und zu mehr Selbstbestimmung
und Eigenverantwortung der Patienten beitragen. Die stetig wachsende Zahl
innovativer Technologieentwicklungen ermöglicht den schnellen Transport großer Datenmengen und eine intelligente
Datenauswertung. So lassen sich wertvolle neue Erkenntnisse gewinnen, die erst aus der Vernetzung von Forschung und
Versorgung entstehen können. Aus diesem Grund fordert Schenk alle Beteiligten
aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Selbstverwaltung dazu auf, gemeinsam
an guten Lösungen für ein sicheres, innovatives, leistungsfähiges und
effizientes Gesundheitswesen von morgen zu arbeiten.
„Wann wird Telemedizin endlich Teil der Regelversorgung?“
Die TELEMED blickt
anlässlich ihres Jubiläums auch zurück auf 20 Jahre gelebte
Gesundheitstelematik und Telemedizin. Kritisch reflektiert beispielsweise TELEMED-Mitbegründer
Günter Steyer die Faktoren, die eine erfolgreiche Überführung von
telemedizinischen Anwendungen in die Regelversorgung bisher gehemmt hätten: Neben
einer noch ungenügenden Nutzung von Standards, unzureichender Interoperabilität
zwischen den Systembeteiligten, den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen und
einer ungenügenden Akzeptanzförderung seien hier auch ein über lange Zeit mangelnder
politischer Wille sowie das Fehlen von nachhaltigen Finanzierungsmodellen und
Qualifizierungsmöglichkeiten zu nennen. Positiv anzumerken sei jedoch, dass
insbesondere durch die medizinische Unterversorgung in strukturschwachen
Regionen und durch das wachsende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung die
Notwendigkeit des Einsatzes von Telemedizin bei allen Beteiligten präsenter sei
als je zuvor.
Dialog mit den Ländern – Gastgeber NRW fördert Telemedizin intensiv
Mit der Wahl der Landesvertretung NRW als Veranstaltungsort
soll ein Beitrag geleistet werden, um den Dialog mit den Bundesländern zu
fördern. „Ich freue mich besonders, dass die diesjährige TELEMED mit ihrem Jubiläum
bei zu Gast ist und so den gesundheitspolitischen Diskurs mit allen Ländern
intensiviert: Die E-Health-Aktivitäten der Länder haben einen besonderen Platz
im Programm der TELEMED erhalten. In NRW befinden sich viele Telemedizin-Anwendungen
bereits in der Regelversorgung. Digitalisierung des Gesundheitswesens ist eines
unserer zentralen Ziele.“ Dies betonte Gerhard Sauer, Stellvertretender Leiter
der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund, in seinem Grußwort zur
Eröffnung der TELEMED 2015.
Auswirkungen des E-Health-Gesetzes
Die Digitale Agenda der Bundesregierung und der Entwurf des
E-Health-Gesetzes, der vor wenigen Wochen vom Kabinett beschlossen wurde,
zeigen deutlich den politischen Willen zum Ausbau einer Telematikinfrastruktur.
Großes Interesse wird auch in den vielfältigen Initiativen der Bundesländer und
Verbände deutlich. Am zweiten Kongresstag werden Anwender und Anbieter sowie
Vertreter von Forschungseinrichtungen, Hochschulen und aus der Gesundheitspolitik
diskutieren, welche Auswirkungen das neue Gesetz auf die Verschiedenen Akteure
und Bereiche des Gesundheitssystems haben wird. Dabei stehen insbesondere auch
die Möglichkeiten von E-Health für Empowerment und Selbstmanagement von
Patienten sowie der Nutzen von Telematik aus Sicht der Bürger im Fokus.
Kontakt:
Antje Schütt | Tel.: 030 - 2200 247-31 | mobil: 0173 6141-663 | E-Mail
Anja Brysch | Tel.: 030 - 2200 247-14 |
E-Mail
Kurzinfo TELEMED
Die TELEMED 2015 wird gemeinsam vom Berufsverband Medizinischer Informatiker e.V. (BVMI), der TMF – Technologie- und
Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF), der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitstelematik (DGG) sowie unter Beteiligung
der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) und der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim
Bund veranstaltet.
Die
TELEMED bietet als Nationales Forum für Gesundheitstelematik und Telemedizin in
Deutschland eine Plattform für den anwendungsorientierten wissenschaftlichen
Fachdialog zwischen Anwendern, Anbietern, Forschungseinrichtungen, Hochschulen
und Gesundheitspolitik. Sie war die erste Veranstaltung in Deutschland, die von
Anfang an Gesundheitstelematik und Telemedizin in ihren Mittelpunkt gestellt
hat: 1996 wurde sie als Initiative der BVMI-Landesvertretung Berlin-Brandenburg
zusammen mit der Freien Universität Berlin ins Leben gerufen. 2004 wurde die
Tagung gemeinsam mit der TMF und der DGG zum heutigen Nationalen Forum für
Gesundheitstelematik und Telemedizin weiterentwickelt. Seither wirken
zahlreiche Partner im Programmkomitee der Tagung mit.
www.telemed-berlin.de