Stärkung der Zoonosen-Forschung in Deutschland
Gemeinsame Vereinbarung vierer Bundesministerien zu einer starken Zoonosenforschung
29.01.2016 Die
gemeinsame Forschungsvereinbarung zu Zoonosen zwischen den Bundesministerien
für Bildung und Forschung, für Ernährung und Landwirtschaft und für Gesundheit aus
dem Jahr 2006 wurde heute für weitere fünf Jahre verlängert. Als neuer Partner
der Forschungsvereinbarung ist das Bundesministerium der Verteidigung
hinzugekommen. Dies ist ein klares Bekenntnis der beteiligten Ministerien zur
Bedeutung der Zoonosenforschung in Deutschland und würdigt auch das in der
ersten Geltungsperiode etablierte Zoonosenforschungsnetzwerk, das weltweit
beispielhaft ist. Gleichzeitig ist die Vereinbarung auch die Aufforderung an
die Wissenschaft, zur Förderung der Gesundheit von Mensch und Tier weitere
gemeinsame Anstrengungen über Fachgrenzen hinweg zu unternehmen.
Zoonosen – Infektionskrankheiten, die wechselseitig
zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können – sind weltweit auf dem
Vormarsch. Über zwei Drittel aller neuen und wieder auftretenden
Infektionskrankheiten sind Zoonosen. Globaler Handel, Reiseverkehr, das Vordringend
des Menschen in bisher unberührte Regionen und ein sich änderndes Klima sind
Faktoren, die dazu beitragen, dass sich neue Infektionskrankheiten ausbreiten
können oder alte, längst verdrängt geglaubte Krankheiten wieder aufleben.
Qualifizierte Forschung in Grundlagen und
Anwendungen soll dazu beitragen, sich dieser Herausforderung zu stellen. Der
Anspruch ist hoch: Zoonosen sollen zügig diagnostiziert, eingedämmt und
behandelt werden. Gleichzeitig sind geeignete Präventionskonzepte zu entwickeln
und es muss untersucht werden, wieweit und auf welche Weise sich Zoonosen
bereits jetzt ausgebreitet haben. Hierfür ist ein breiter, fachübergreifender
Ansatz in der Forschung notwendig, der unter dem Dach der Nationalen
Forschungsplattform für Zoonosen seit ihrer Gründung im Jahr 2009 gelebt wird.
Um Forschungsergebnisse möglichst schnell nutzbar
zu machen, müssen sie ihren Weg in die Anwendung finden. Am besten gelingt
dies, wenn die späteren Anwender – beispielsweise Gesundheits- oder
Veterinärämter, die täglich an der Gesunderhaltung der Bevölkerung und der
Tiere arbeiten – in die Forschung einbezogen werden. So kann frühzeitig ein
genauer Bedarf ermittelt und die zielgerechte Umsetzung von innovativen
Forschungsergebnissen in die Praxis begonnen werden.
Die Zoonosenplattform unterstützt diese
Kooperationen und begrüßt die neue
Forschungsvereinbarung der vier Bundesministerien ausdrücklich.
Weitere Informationen
- www.zoonosen.net
-
Erneuerung der Forschungsvereinbarung zu Zoonosen vom 29.01.2016
Kontakt
Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
Dr. Ilia Semmler
Tel.: 030 – 22 00 24 772
Mail: info@zoonosen.net | presse@zoonosen.net
Hintergrund
Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
Forschung zu Zoonosen – also Forschung zu
Infektionskrankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden
können – findet in Deutschland an vielen verschiedenen Orten und Einrichtungen
statt: an Universitäten und in Bundesinstituten, in kleinen Arbeitsgruppen und
in großen Verbünden. Dabei sind Wissen und Erfahrung sowohl von Human- und Veterinärmedizinern
als auch von Infektionsbiologen und Wissenschaftlern anderer Fachdisziplinen von
großer Bedeutung. Deshalb ist eine fachübergreifende, interdisziplinäre
Zusammenarbeit notwendig.
Die Nationale
Forschungsplattform für Zoonosen als infrastrukturelle und wissenschaftliche
Organisation, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert
wird, ermöglicht und unterstützt diese Vernetzung. Aufgabe der Zoonosenplattform
ist es, biomedizinische Grundlagenforschung sowie Human- und Veterinärmedizin
enger zu verknüpfen, um die Zoonosenforschung in Deutschland effektiver zu
gestalten. Die Zoonosenplattform wird gemeinsam von der Universität Münster,
dem Friedrich-Loeffler-Institut und der TMF getragen.
Weitere Informationen: www.zoonosen.net