REDCap Workshop
Benutzerfreundliche elektronische Datenerfassung mittels REDCap
31.10.2019. TMF-Workshop organsiert Austausch der deutschen Nutzercommunity – Best Practice und Kenntnisse für Einsteigerinnen und Einsteiger wie Fortgeschrittene vermittelt.
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Blick in den REDCap-Workshop am 30.10.2019 im
Schulungsraum der TMF-Geschäftsstelle
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Online-gestützte Dateneingaben und Befragungen etwa zur Verlaufs- und Outcome-Erfassung sind ein wesentlicher Bestandteil zahlreicher Forschungsvorhaben. Eine besonders anwenderfreundliche Webapplikation zur Erstellung und Verwaltung von Online-Eingabemasken und -Fragenbögen ist REDCap (Research Electronic Data Capture). Die browserbasierte, metadatengesteuerte Softwarelösung zur elektronischen Datenerfassung unterstützt zudem methodisch den Workflow der Gestaltung von Datenbanken für die klinische und translationale Forschung. Dabei kann sich REDCap auf einen regen internationalen Community-Support stützen. Auch in Deutschland steigt die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer, die diese Webapplikation für ihre klinische Forschung nutzen. Ein von der TMF am 30. Oktober 2019 in Berlin veranstalteter Workshop hatte zum Ziel, den Einstieg in das Arbeiten mit REDCap zu erleichtern und den Erfahrungsaustausch zu befördern. Das Projekt folgt damit dem Leitgedanken der TMF, die strukturierte elektronische Datenerfassung voranzutreiben und damit die weitere Nutzbarkeit solcher Datensammlungen (Secondary Use) zu unterstützen. REDCap ergänzt dabei die Zielsetzung anderer TMF-Projekte zum Electronic Data Capturing bzw. zur Unterstützung des Einsatzes freier Software.
Im Rahmen des bereits im Vorfeld ausgebuchten Workshops konnten sich Einsteigerinnen und Einsteiger wie auch erfahrene Nutzerinnen und Nutzer über Verwendungsmöglichkeiten und Best Practice von REDCap austauschen. Vorgestellt wurden Forschungsprojekte, in denen die Software umfassend über einen längeren Zeitraum und zum Teil auch für die mehrsprachige Datenerfassung zum Einsatz kommt. Fortgeschrittene Nutzerinnen und Nutzer konnten mit Vorträgen zu Themen wie Funktionserweiterungen, ihr bestehendes Anwenderwissen erweitern.
Andreas Hetey (Clinical Research Unit, BIH, Berlin) und
Dr. Peter Brunecker (Charité IT / BIH, Berlin) gaben den Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmern umfangreiche Einblicke in die praktischen Einsatzmöglichkeiten von REDCap. Wie REDCap mit dem aktuellen HL7 FHIR-Standard verknüpft werden kann, erläuterte
Florian Seidel von der Charité Universitätsmedizin Berlin. Weiter zeigte er, dass es möglich ist, direkt in REDCap auch komfortabel in Ontologien wie SNOMED-CT zu codieren.
Dr. Günther Rezniczek (Ruhr-Universität Bochum) erläuterte, wie REDCap über diverse Schnittstellen erweitert werden kann. Der hauptsächliche Fokus lag dabei auf den sogenannten Externen Modulen, mit denen Funktionserweiterungen modular und wiederverwendbar realisiert werden können.
Maja Olszewska wies auf mögliche Fallstricke beim Erstellen von REDCap-Projekten hin und zeigte auf, wie umfassendes Qualitätsmanagement durch REDCap-Administratoren gestaltet werden kann.
REDCap ist insbesondere auch für die datenschutzkonforme Umsetzung kleinerer bislang oftmals papierbasierter Projekte gut geeignet. Dass die Software darüber hinaus mächtig genug ist, um auch umfangreiche standortübergreifende Studien zu bewältigen, zeigte
Dr. Hauke Bartsch (UC San Diego/USA Bergen/Norwegen) anhand der Adolescent Brain Cognitive Development (ABCD)-Studie, die an mehreren Standorten rund 12.000 Kinder longitudinal begleitet. REDCap stellt zur offline-Datenerfassung etwa im ländlichen Raum sowie zur mobilen Dateneingabe der Patientinnen und Patienten inzwischen auch eigene Apps zur Verfügung.
Zu den vorgestellten Praxis-Beispielen zählte ferner die strukturierte und international einheitliche Erfassung des Patient Reported Outcomes. Entsprechende validierte Computer adaptive Tests (CAT) des Patient-Reported Outcomes Measurement Information Systems stehen mittels Erweiterungen auch in REDCap zur Verfügung, wie
Dr. Verena Benz und
Matthias Schwer von der German PROMIS National Center Initiative berichteten.
Gegenstand der Diskussion waren auch die Anforderungen von Forschungsprojekten an die dauerhafte Verfügbarkeit der zu verwendenden Softwareapplikationen und -versionen.
Dr. Matthias Ganzinger vom Universitätsklinikum Heidelberg stellte einige formale Fallstricke vor und informierte über jüngere Klarstellungen. Um die europäische Perspektive verstärkt in die Ausgestaltung der Lizenzbedingungen und Weiterentwicklung von REDCap und REDCapLTS (Long Term Support) seitens der us-amerikanischen Lizenzgeberin Vanderbilt University einbringen zu können, soll die Vernetzung der Anwenderinnen und Anwender weiter vorangetrieben werden. Ein Fortsetzungsworkshop zum Austausch innerhalb der deutschen REDCap-Community ist seitens der TMF bereits in Vorbereitung.
Download der Vortragsfolien:
- Dr. Peter Brunecker (Charité IT / BIH Berlin): Landing REDCap vom 1. Projekt zum zentralen Service an der Charité
- Andreas Hetey (Clinical Research Unit, BIH): REDCap Intro - hands-off Workshop: Erstellen einer Longitudinalstudie in REDCap
- Hauke Bartsch, Ph.D. (UC San Diego/USA Bergen/Norwegen): ABCD - How to structure a big whale research study in REDCap: über die Forschungslandschaften USA und Europa
- Dr. Günther Rezniczek (Klinikum der Ruhr-Universität Bochum): REDCAP Erweiterungen: Hooks, Plugins, Module - Konzept und Beispiele
- Dr. Matthias Ganzinger (Universität Heidelberg): Lizenzbedingungen von REDCap - Unsicherheiten für den nachhaltigen Betrieb?
- Verena Benz und Matthias Schwer (Clinical Research Unit, BIH): Lebensqualität erfassen - das German PROMIS National Center mit deutschsprachigem CAT-Server
- Florian Seidel (Charité Universitätsmedizin): REDCap & FHIR
- Andreas Hetey (Clinical Research Unit, BIH): REDCap Migrationspfade - Import von (Alt-)Daten aus anderen Projekten / Studien, Export als CDISC
- Andreas Hetey (Clinical Research Unit, BIH): Visualisierung mit REDCap-Daten
- Dr. Peter Brunecker (Charité IT / BIH, Berlin): REDCap betreiben - Howto: von der Anmeldung beim Konsortium über Webserver und MySQL auf virtuellen Maschinen bis hin zur Anbindung ans Active Directory