Datenintegration ist heute eine der größten Herausforderungen beim Aufbau großer, IT-gestützter Biobanken
Rund 120 Forscher diskutierten beim TMF-Jahreskongress 2010 in München über Fragen des Biobanking und Anforderungen an die IT-Infrastruktur für medizinische Forschung
Das Foyer des Hörsaalgebäudes im Klinikum rechts der Isar der TU München war der Platz für zahlreiche Pausengespräche.
22.04.2010. Eine der größten Herausforderungen, die heute beim Aufbau großer, IT-gestützter Biobanken als eine wesentliche Grundlage moderner medizinischer Forschung noch bestehen, ist die Integration der Daten, die beispielsweise aus verschiedenen Quellen stammen, unterschiedliche Ontologien verwenden oder auch von heterogener Qualität sind. Dies betonte Professor Dr. Jan-Eric Litton vom Karolinska Institut in Stockholm in seiner Keynote im Rahmen des 2.TMF-Jahreskongresses am 15./16. April 2010 in München. Rund 120 Forscher verschiedenster Disziplinen, die an medizinischen Verbundforschungsprojekten beteiligt sind, waren der Einladung der TMF zu diesem Kongress mit den Schwerpunktthemen Biobanken und IT-Infrastruktur für die medizinische Forschung gefolgt.
Der zweite TMF-Jahreskongress fand gemeinsam mit dem ersten Symposium des Kompetenznetzes Adipositas statt, das 2008 seine Arbeit aufgenommen hat. Kongresspräsident Professor Dr. Hans Hauner, der auch Sprecher des Kompetenznetzes Adipositas ist, zeigte sich in seinem Grußwort froh darüber, dass er mit seinem jüngeren Forschungsnetz unter dem Dach der TMF die Möglichkeit hat, von den Erfahrungen der Kollegen und Experten zu profitieren, die sich schon seit Jahren mit den Herausforderungen medizinischer Forschung über verschiedene Standorte hinweg auseinandersetzen. Zudem sei dies auch eine gute Gelegenheit, sein Netzwerk in der Forschergemeinschaft bekannt zu machen.
Im Rahmen des Kongresses wurde auch der Start des Nationalen Biobanken-Registers bekannt gegeben, das vom BMBF zunächst für 18 Monate mit 296.000 Euro gefördert wird. „Das Register wird dazu beitragen, die deutschen Biobanken national wie international besser sichtbar zu machen und wird die Forscher dabei unterstützen, gemeinsam Qualitätsstandards für Biobanken zu entwickeln“, erläuterte Projektleiter Dr. Dr. Michael Kiehntopf vom Universitätsklinikum Jena.
Neben den Schwerpunktthemen wurde auch über aktuelle Entwicklungen von Werkzeugen für klinische Studien berichtet. Ein Tutorial zum Einsatz von Standards bot praktische Fortbildung in einem Feld, dessen Weiterentwicklung und Implementierung die TMF unterstützt. Von besonderem Interesse für die Verbundforscher waren die Diskussionen um das künftige Zusammenspiel der Forschungsnetze und der neuen Nationalen Zentren für die Gesundheitsforschung, in der beide Seiten große Gesprächsbereitschaft signalisierten.
Professor Dr. Ulrich R. Fölsch, der Vorsitzende der TMF, resümierte zum Abschluss des Kongresses: "Der Austausch hier in München und in unserer kontinuierlichen Arbeit setzt Impulse, die an den einzelnen Standorten zum Tragen kommen und insgesamt den Forschungsstandort Deutschland stärken“.
In der anschließenden Mitgliederversammlung des TMF e.V. wurde der Vorstand der TMF in seinem Amt bestätigt. Auf eigenen Wunsch schied Professor Dr. Hans-Ulrich Prokosch aus, als seine Nachfolgerin wurde Professor Dr. Marcella Rietschel als Vertreterin des NGFN gewählt.
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News zur Vorstandswahl 2010
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Kongresspräsident Prof. Dr. Hans Hauner, Sprecher des Kompetenznetzes Adipositas, begrüßte die Teilnehmer.

Grußwort des Dekans der Medizinischen Fakultät der TU München, Prof. Dr. Markus Schwaiger.

Prof. Dr. Jürgen Stausberg (LMU München) bei seinem Vortrag "IT für Register".

Prof. Dr. Martin Dugas (Universität Münster) berichtete über "KIS-basierte Unterstützung der Patientenrekrutierung in klinischen Studien".

Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch (Universität Erlangen) sprach in Vertretung von Dr. Thomas Ganslandt über die Anpassung und Nutzung von i2b2-Werkzeugen für deutsche Forschungsnetze.

Prof. Dr. U.R. Fölsch (Universität Kiel) stellte das Leitlinien-Autorenportal der TMF vor.
Dr. Dr. Michael Kiehntopf (Universität Jena) sprach zum Thema "Technologische Anforderungen an Biobanken".
Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch (Universität Erlangen) hielt einen zweiten Vortrag zum Thema "IT für Biobanken".

Prof. Dr. Norbert Brockmeyer (Universität Bochum, links) moderierte die Session zum Thema Biobanken am 15.04.2010, in der Sebastian C. Semler (TMF e.V., Berlin, rechts) das Biobanken-Register der TMF vorstellte.

Die Keynote Lecture von Prof. Dr. Jan-Eric Litton aus Stockholm (KI Biobank, Stockholm, Sweden) bildete den Abschluss des ersten Tages: "Biomedicine as a data-driven science - challenges to information technology".

Prof. Dr. Michael Krawczak (Universität Kiel) hielt den ersten Vortrag des zweiten Tages: "Rechtliche Grundlagen einer EU-weiten Biobanken-Kooperation".

Prof. Dr. Andreas Tiran (Medizinische Universität Graz) berichtete über den praktischen Betrieb einer großen Biobank.

Dr. Oana Brosteanu (ZKS Leipzig) berichtete über den aktuellen Stand des Projektes "Risikoadaptiertes Monitoring für klinische Studien" (ADAMON).

Dr. Reinhardt Vonthein (Universität Lübeck) stellte das TMF-Projekt "Checkliste MPG-Studien" vor.

Das Tutorial "Einführung in Standards" wurde von Dr. Christof Geßner (TMF e.V.,Berlin) mit dem Thema "IHE Patient Care Devices" eingeleitet.

Dr. Phillippe Verplancke (XClinical GmbH, München; E3C) und Johannes Drepper (TMF e.V., Berlin) führten in die CDISC-Standards ein.

Dr. Rainer Röhrig (Universität Gießen) bei senem Vortrag "LOINC- ein Begriffssystem zur Verschlüsselung von Laborwerten und klinischen Untersuchungen", den er gemeinsam mit...

... Sebastian C. Semler (TMF e.V., Berlin) hielt.
Zentren, Netze, Kooperationen: Über die künftige Zusammenarbeit der Nationalen Zentren für die Gesundheitforschung und der Forschungsverbünde diskutierten v.l.n.r.: Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann (Universität Greifswald), Prof. Dr. Annette-Gabriele Ziegler (TU München), Martin Reichel (DZD, München) und Dr. Veronika Ermer (DZNE, Bonn) gemeinsam mit dem Publikum.

Das gemeinsame Abendessen im Unionsbräu Haidhausen...

... bot viele Gesprächs- und Vernetzungsmöglichkeiten.