Biobanken: Ein Schatz, der in Splittern vergraben ist
TMF, Fraunhofer IBMT und mehrere Biobankpartner legen den Grundstein für die zentrale Deutsche Biobanken-Infrastruktur.
19.11.2010. Humanbiobanken sind ein Schatz für die medizinische Forschung. Obwohl überwiegend mit öffentlichen Mitteln aufgebaut, waren sie bisher für externe Forscher nur sehr eingeschränkt zugänglich. Dies wird sich ab 22. November 2010 ändern, wenn die ersten deutschen Biobanken in einer Abstimmungskonferenz in Berlin ihre Zusammenarbeit beim Aufbau des „Projektportals im Deutschen Biobanken-Register“ beginnen.
Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) und der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. legen sie den Grundstein für eine zentrale deutsche Biobanken-Infrastruktur. Das Projektportal wird vom BMBF gefördert und soll mittelfristig alle großen Biobanken für externe Forschungsprojekte erschließen, die im Deutschen Biobanken-Register der TMF registriert sind. Folgende Biobanken beteiligen sich als erste am Aufbau des Projektportals:
Name der Biobank
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Fokus
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Hochschulstandort
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BioPsy |
Neuropsychiatrische Erkrankungen |
Mannheim |
CNHF |
Herzinsuffizienz |
Berlin |
Komp-Net HIV/AIDS |
HIV / AIDS |
Bochum |
Pediatric Diabetes Biobank |
Diabetes bei Kindern |
Ulm |
SepNet Biobank |
Sepsis |
Jena
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Diese Biobanken enthalten jeweils Zehntausende Proben und Datensätze von Patienten mit neuropsychiatrischen Erkrankungen, HIV/AIDS, Herzinsuffizienz, Diabetes und Sepsis sowie über 4000 Probanden und ein Vielfaches an Proben der epidemiologischen Gesundheitsstudie „Study of Health in Pomerania“ (SHIP). Dazu die Projektleiterin Dr. Christina Schröder: „Wir werden die Infrastruktur schaffen, die allen Forschern die sehr unterschiedlichen deutschen Humanbiobanken über das Internet und eine zentrale Datenbank zugänglich macht: Krankheits-spezifische und populationsgenetische wie die zuvor genannten, aber auch klinische Biobanken, wie sie schon seit 2006 über CRIP zusammen arbeiten“.
Infrastrukturen wie das neue Projektportal der TMF und CRIP sind Katalysatoren für die medizinische Forschung: Die für ein Projekt erforderlichen Proben und Daten sind Wissenschaftlern wesentlich schneller zugänglich als bisher. Das in den Biobanken vorhandene oder anfallende Material wird besser genutzt, damit Ergebnisse aus der Grundlagenforschung schneller beim Patienten ankommen. Die Infrastruktur bietet eine ethisch und rechtlich sichere Basis für den Umgang mit den Proben und Daten der Patienten. Dafür haben TMF und Fraunhofer IBMT jahrelange Vorarbeiten geleistet, vom „Generischen Datenschutzkonzept“ der TMF bis hin zum „CRIP Privacy Regime“ des IBMT. CRIP und das neue Projektportal verarbeiten ausschließlich anonymisierte Daten.
Weiterführende Links:
Infrastruktur:
- Fraunhofer-Institut CRIP
- Biobanken
- Fraunhofer-Institut IBMT
- TMF
Beteiligte Biobanken:
- Zentralinstitut Mannheim - Biobanken
- Kompetenznetz Herzinsuffinzienz
- Kompetenznetz HIV/AIDS
- PEDA-QS
- Kompetenznetz Sepsis