(Letzte Aktualisierung: 06.08.14)
V070-01 WS Inter-Ret
Retrieval von Teilnehmern an Interventionsstudien auf der Grundlage biochemischer Eigenschaften - vorbereitender Workshop
[TMF-Projekt | abgeschlossen] Die Frage, ob und wie einmal identifizierte biochemische Risikofaktoren
funktional an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, lässt sich
erst durch die weitergehende Untersuchung hierfür geeigneter kranker
oder prädisponierter Personen klären. Dazu kann es unter anderem
erforderlich sein, auf Grund probenspezifischer Daten definierte
„Indexpersonen“ gezielt in Interventions- bzw. Präventionsstudien
einzuschließen.
Eine Vielzahl von Biobanken betreibt derzeit in Deutschland den Aufbau
großer Kohorten für die populationsbasierte Erforschung der Ursachen
komplexer Erkrankungen (Beispiele: PopGen Kiel, KORA München, SHIP
Greifswald, SepNet Jena). Hierfür wurden von mehren Seiten
Datenmanagementkonzepte entwickelt, die den Schutz der Privatsphäre der
Spender und deren Recht auf Nichtwissen garantierten sollen. Die TMF war
hieran maßgeblich beteiligt (TP2 des Biobankenprojekts). Kernidee all
dieser Lösungsansätze ist es, probenspezifische (d.h. zum Beispiel
genetische oder proteinbiochemische), klinische und persönliche Daten so
voneinander zu trennen, dass eine unabsichtliche Re-Identifizierung der
Probanden Daten technisch und organisatorisch unmöglich ist. Die Frage, ob und wie einmal identifizierte biochemische Risikofaktoren funktional an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, lässt sich erst durch die weitergehende Untersuchung hierfür geeigneter kranker oder prädisponierter Personen klären. Dazu kann es unter anderem erforderlich sein, auf Grund probenspezifischer Daten definierte „Indexpersonen“ gezielt in Interventions- bzw. Präventionsstudien einzuschließen. Angesichts der derzeitigen gesetzlichen Regelungen (Datenschutzgesetze, GenDG) wäre es wünschenswert, dieses Retrieval geeigneter Studienteilnehmer aus Biobanken so zu gestalten, dass der einzelnen Person der Umstand ihrer biochemisch determinierten Prädisposition und eventuell damit verbundene weitere Erkrankungs- oder Interventionsrisiken vorenthalten bleiben. Das bedeutet aber, das Probandenkollektive mit Nichtträgern der relevanten biochemischen Eigenschaften „verdünnt“ werden müssen, und zwar so, dass die fragliche Studie einerseits noch durchführbar bleibt, andererseits das Probandenrecht auf Nichtwissen aber gewahrt bleibt. Hierfür soll durch Erweiterung existierender Datenmanagementkonzeptes ein generisches Konzept entwickelt werden.
Geplante Projektergebnisse
Von der erfolgreichen Bearbeitung des Projektes sind die folgenden Ergebnisse zu erwarten:
- Bestandsaufnahme der existierenden Verfahren zum Retrieval von Teilnehmern an Interventions- und Präventionsstudien auf der Grundlage probenspezifischer Daten,
- eine vergleichende Bewertung der existierenden Verfahren nach rechtlichen, ethischen, organisatorischen und wissenschaftlichen Kriterien,
- Empfehlungen zum datenschutzgerechten und ethischen einwandfreiem Retrieval von Teilnehmern an Interventions- und Präventionsstudien auf der Grundlage probenspezifischer Daten,
- Entwicklung eines generischen Konzeptes zur Implementierung solcher Verfahren.
Projektzeitraum
2009
Verbrauchte Mittel
5.000 €
Projektleitung
Prof. Dr. Ute Nöthling (NGFN-plus)
Sektion Epidemiologie, Institut für Experimentelle Medizin
Christian-Albrechts-Universität Kiel
E-Mail

