Pressemitteilung

ToolPool Gesundheitsforschung startet

Vorstellung des Portals für IT-Werkzeuge und Information im Rahmen des 9. TMF-Jahreskongresses in Göttingen

Toolpool Gesundheitsforschung

Heute startet im Rahmen des TMF-Jahreskongresses in Göttingen der Betrieb des ToolPool Gesundheitsforschung der TMF. Das Portal bündelt vorhandene IT-Werkzeuge und ist ein Informationsangebot, das den Aufbau und Betrieb komplexer IT-Infrastrukturen für die medizinische Forschung unterstützt. „Der Aufbau und Betrieb solcher Infrastrukturen ist eine zunehmend wichtige Aufgabe. Erst sie ermöglichen ein zuverlässiges Forschungsdatenmanagement, das heute in allen wissenschaftlichen Disziplinen als Voraussetzung nachvollziehbarer wissenschaftlicher Arbeit gilt“, sagte Prof. Dr. Otto Rienhoff (Direktor des Instituts für medizinische Informatik, Universitätsmedizin Göttingen und Vorsitzender des Beirats der TMF), der den TMF-Jahreskongress am 14. und 15. März 2017 in Göttingen leitet.

Über das von der TMF betriebene Portal werden neben Softwarewerkzeugen und eServices auch Schulungs- und Beratungsangebote, Konzepte und Arbeitspapiere verfügbar gemacht. „Die Konzeption des Portals ist maßgeblich von der TMF-Arbeitsgruppe IT-Infrastruktur und Qualitätsmanagement (AG IT-QM) vorangetrieben worden“, berichtete Dr. Martin Lablans, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg und stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe. „Dass wir nicht nur IT-Werkzeuge, sondern eben auch Konzepte oder Trainings aufgenommen haben, ist Ergebnis einer intensiven Konzeptionsphase unter Einbindung der Nutzer.“

Angebote für unterschiedliche Informations-bedürfnisse

Das Portal richtet sich nicht nur an die IT-Verantwortlichen der Projekte, sondern auch an medizinische Forscher sowie an Forschungsmanager und – nicht zuletzt – Mitarbeiter von Förderorganisationen. Es bietet entsprechend verschiedene Einstiegsmöglichkeiten, die den unterschiedlichen Informationsbedürfnissen gerecht werden. Anbieter von Produkten sind neben der TMF andere akademische Organisationen sowie auch kommerzielle Einrichtungen.

Die Auswahl und später auch eine Bewertung der Produkte wird durch die AG IT-QM der TMF vorgenommen und liegt damit in der Hand eines demokratisch verfassten Gremiums der akademischen Forschungs-Community. Ein Kriterienkatalog gibt neben den Produkttypen weitere Elemente vor, beispielsweise Angaben zur Verfügbarkeit, zum Alter, zum Support, zum Preis oder zum bisherigen Einsatz der Werkzeuge. „Sehr wichtig war uns auch, dass die Produkte nicht einfach nur präsentiert werden, sondern dass Nutzer zu Wort kommen und Einfluss auf die Inhalte des Portals nehmen können“, betonte Lablans. „Ich möchte deshalb besonders auf den Menüpunkt ‚Mitmachen‘ hinweisen. Hier gibt es alle Informationen dazu, wie man ein Produkt zur Aufnahme in den ToolPool vorschlagen, Kommentare schreiben oder weitere interaktive Features des Portals nutzen kann.“

IT-Report der TMF ist die Basis

Inhaltlich basiert der ToolPool auf dem jährlichen IT-Report der TMF, dessen Ausgabe 2016 ebenfalls heute vorgestellt wurde. Prof. Dr. Ulrich Sax (Universitätsmedizin Göttingen, Sprecher der AG IT-QM und Mitglied des IT-Reviewing Boards der TMF) betonte die Bedeutung, die dem Bericht als Vorarbeit für die Medizininformatik-Initiative des BMBF zukommt. Ziel dieser Initiative sei es, Austausch und Nutzung von Daten nicht nur zwischen Institutionen, sondern insbesondere auch zwischen der Krankenversorgung und der klinischen bzw. biomedizinischen Forschung zu intensivieren.

„Ich möchte hier besonders auf das Kapitel zum Forschungsdatenmanagement hinweisen, welches wir 2016 deutlich erweitert haben. Hier haben wir festgestellt, dass die Zahl der Werkzeuge, mit denen kritische Analysen verlässlich durchgeführt werden können, derzeit noch sehr beschränkt ist“, sagte Sax. Vor allem müssten Regeln festgelegt werden, nach denen Daten analysiert werden. „Neben Datenschutz- und Intellectual Property-Aspekten brauchen wir für qualitätsgesicherte Auswertungen außerdem auch eine gute Grundausbildung der beteiligten Forscher und Beratungsleistungen von biomedizinischer Informatik bzw. Biostatistik und Epidemiologie“. Eine Aufgabe des IT-Reports ist auch, Lücken und Entwicklungsbedarf aufzuzeigen, um Förderern und Entwicklern von Werkzeugen eine Orientierung zu geben.

Forschungsdatenmanagement: Übliche Praktiken werden in Frage gestellt

Kongresspräsident Otto Rienhoff betonte, dass Informationsangebote der TMF wie der IT-Report oder der ToolPool Gesundheitsforschung sowie auch die Beratungsleistungen der TMF-Arbeitsgruppen angesichts der wachsenden Bedeutung eines professionellen Forschungsdatenmanagements extrem wichtig seien. Die Entwicklungen im Bereich Forschungsdatenmanagement stellten überdies viele der eingeübten Praktiken des deutschen Wissenschaftssystems in Frage. „Diese grundsätzlichen Fragen diskutieren wir heute am ersten Tag des TMF-Jahreskongresses“, so Rienhoff. „Wichtig ist, dass auch die Forschungsförderer diesem Wandel zunehmend Rechnung tragen und entsprechend innovative Fördermaßnahmen auflegen.“

 

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Antje Schütt, Inger Neick
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