ToolPool Gesundheitsforschung startet
Vorstellung des Portals für IT-Werkzeuge und Information im Rahmen des 9. TMF-Jahreskongresses in Göttingen
14.03.2017. Heute startet im Rahmen des
TMF-Jahreskongresses in Göttingen der Betrieb des ToolPool Gesundheitsforschung
der TMF. Das Portal bündelt vorhandene IT-Werkzeuge und ist ein
Informationsangebot, das den Aufbau und Betrieb komplexer IT-Infrastrukturen
für die medizinische Forschung unterstützt. „Der Aufbau und Betrieb solcher Infrastrukturen
ist eine zunehmend wichtige Aufgabe. Erst sie ermöglichen ein zuverlässiges
Forschungsdatenmanagement, das heute in allen wissenschaftlichen Disziplinen
als Voraussetzung nachvollziehbarer wissenschaftlicher Arbeit gilt“, sagte
Prof. Dr. Otto Rienhoff (Direktor des Instituts für medizinische Informatik,
Universitätsmedizin Göttingen und Vorsitzender des Beirats der TMF), der den
TMF-Jahreskongress am 14. und 15. März 2017 in Göttingen leitet.
Über
das von der TMF betriebene Portal werden neben Softwarewerkzeugen und eServices
auch Schulungs- und Beratungsangebote, Konzepte und Arbeitspapiere verfügbar
gemacht. „Die Konzeption des Portals ist maßgeblich von der TMF-Arbeitsgruppe IT-Infrastruktur und Qualitätsmanagement (AG IT-QM) vorangetrieben worden“, berichtete
Dr. Martin Lablans, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg und
stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe. „Dass wir nicht nur IT-Werkzeuge,
sondern eben auch Konzepte oder Trainings aufgenommen haben, ist Ergebnis einer
intensiven Konzeptionsphase unter Einbindung der Nutzer.“
Angebote für unterschiedliche Informationsbedürfnisse
Das
Portal richtet sich nicht nur an die IT-Verantwortlichen der Projekte, sondern
auch an medizinische Forscher sowie an Forschungsmanager und – nicht zuletzt –
Mitarbeiter von Förderorganisationen. Es bietet entsprechend verschiedene
Einstiegsmöglichkeiten, die den unterschiedlichen Informationsbedürfnissen
gerecht werden. Anbieter von Produkten sind neben der TMF andere akademische
Organisationen sowie auch kommerzielle Einrichtungen.
Die Auswahl und später auch eine Bewertung der
Produkte wird durch die AG IT-QM der TMF vorgenommen und liegt damit in der
Hand eines demokratisch verfassten Gremiums der akademischen
Forschungs-Community. Ein Kriterienkatalog gibt neben den Produkttypen weitere
Elemente vor, beispielsweise Angaben zur Verfügbarkeit, zum Alter, zum Support,
zum Preis oder zum bisherigen Einsatz der Werkzeuge. „Sehr wichtig war uns
auch, dass die Produkte nicht einfach nur präsentiert werden, sondern dass
Nutzer zu Wort kommen und Einfluss auf die Inhalte des Portals nehmen können“,
betonte Lablans. „Ich möchte deshalb besonders auf den Menüpunkt ‚Mitmachen‘
hinweisen. Hier gibt es alle Informationen dazu, wie man ein Produkt zur
Aufnahme in den ToolPool vorschlagen, Kommentare schreiben oder weitere
interaktive Features des Portals nutzen kann.“
IT-Report der TMF ist die Basis
Inhaltlich
basiert der ToolPool auf dem jährlichen IT-Report der TMF, dessen Ausgabe 2016
ebenfalls heute vorgestellt wurde. Prof. Dr. Ulrich Sax (Universitätsmedizin
Göttingen, Sprecher der AG IT-QM und Mitglied des IT-Reviewing Boards der TMF)
betonte die Bedeutung, die dem Bericht als Vorarbeit für die
Medizininformatik-Initiative des BMBF zukommt. Ziel dieser Initiative sei es,
Austausch und Nutzung von Daten nicht nur zwischen Institutionen, sondern
insbesondere auch zwischen der Krankenversorgung und der klinischen bzw.
biomedizinischen Forschung zu intensivieren.
„Ich möchte hier besonders auf das Kapitel zum
Forschungsdatenmanagement hinweisen, welches wir 2016 deutlich erweitert haben.
Hier haben wir festgestellt, dass die Zahl der Werkzeuge, mit denen kritische
Analysen verlässlich durchgeführt werden können, derzeit noch sehr beschränkt
ist“, sagte Sax. Vor allem müssten Regeln festgelegt werden, nach denen Daten
analysiert werden. „Neben Datenschutz- und Intellectual Property-Aspekten
brauchen wir für qualitätsgesicherte Auswertungen außerdem auch eine gute
Grundausbildung der beteiligten Forscher und Beratungsleistungen von
biomedizinischer Informatik bzw. Biostatistik und Epidemiologie“. Eine Aufgabe
des IT-Reports ist auch, Lücken und Entwicklungsbedarf aufzuzeigen, um
Förderern und Entwicklern von Werkzeugen eine Orientierung zu geben.
Forschungsdatenmanagement: Übliche Praktiken werden in Frage gestellt
Kongresspräsident
Otto Rienhoff betonte, dass Informationsangebote der TMF wie der IT-Report oder
der ToolPool Gesundheitsforschung sowie auch die Beratungsleistungen der
TMF-Arbeitsgruppen angesichts der wachsenden Bedeutung eines professionellen
Forschungsdatenmanagements extrem wichtig seien. Die Entwicklungen im Bereich
Forschungsdatenmanagement stellten überdies viele der eingeübten Praktiken des
deutschen Wissenschaftssystems in Frage. „Diese grundsätzlichen Fragen
diskutieren wir heute am ersten Tag des TMF-Jahreskongresses“, so Rienhoff. „Wichtig
ist, dass auch die Forschungsförderer diesem Wandel zunehmend Rechnung tragen
und entsprechend innovative Fördermaßnahmen auflegen.“
Weitere Informationen
- ToolPool Gesundheitsforschung
- IT-Report der TMF
- TMF-Jahreskongress
- Interview zum Launch des Portals
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