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70. GMDS-Jahrestagung: TMF bietet Workshops zu Datenschutz und Sekundärdatennutzung an

70. Jahrestagung der GMDS I 07.-10. September 2025 I Jena

rathaus turmuhr wahrzeichen jena

© pixabay.com | jurgko

Die TMF stellt vom 7. bis 10. September 2025 auf der 70. Jahrestagung der GMDS in Jena Arbeitsergebnisse vor und diskutiert neue methodische Ansätze für die medizinische Forschung. Das von der Medizin­informatik-Initiative (MII) entwickelte Forschungsdaten­portal für Gesundheit (FDGP) stellt vor, wie man eine Forschungsfrage mit Daten des Kerndatensatzes der MII bearbeitet.

Wir laden Sie herzlich ein, am TMF-Stand mit unseren Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen. Wir freuen uns auf Sie!

Seit 25 Jahren setzt sich die TMF als gemeinnützige Organisation für die Schaffung von Standards in der vernetzten medizinischen Forschung ein. Ihr Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Forschungsprojekten und -einrichtungen zu fördern und die Qualität, Effizienz und Transparenz in der medizinischen Forschung zu verbessern.
 

Über die GMDS-Jahres­tagung

Die GMDS-Jahrestagung ist ein Forum für Experten und Forschende, auf dem aktuelle Entwicklungen und neueste Erkenntnisse im Bereich der medizinischen Informatik, Biometrie und Epidemiologie bis hin zu den Sozialwissenschaften präsentiert werden.
 

Programmtipps
 

Sonntag, 07.09.2025

 

Tutorial: Von der Idee bis zum Ergebnis – die Beantwortung einer Forschungsfrage anhand klinischer Routinedaten der Medizininformatik-Initiative. Ein EVA4MII-Tutorium.

In diesem Tutorium wird der Ablauf eines Forschungsprojektes mit Daten des Kerndatensatzes der Medizininformatik-Initiative (MII) besprochen. Dabei werden anhand eines beispielhaften Forschungsprojektes die fünf Hauptphasen der Projektdurchführung von der Idee (Fragestellung), über die Planung (Wahl des Studiendesigns, Ethikantrag, Machbarkeitsanfrage, statistischer Analyseplan) und Durchführung (Erstellung der Analyseskripte) bis hin zum Datenerhalt und der Interpretation der Ergebnisse sowie Publikation diskutiert. Dies soll mit praktischen Übungen, u. a. zur Formulierung der Forschungsfrage, Durchführung einer Machbarkeitsabfrage und Variablenselektion für den Datennutzungsantrag verknüpft werden. Auch wird auf die verschiedenen Beratungsangebote durch EVA4MII und das Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) im Forschungszyklus eingegangen. Teilnehmende könneni eine eigene Forschungsfrage bearbeiten.

14.00 – 17.30 Uhr
 

Tutorial: Datenschutz in der medizinischen Forschung

Das Tutorial gibt einen kompakten Überblick über die datenschutzrechtlichen Anforderungen in medizinischen Forschungsprojekten mit Patient:innen oder Proband:innen – insbesondere vor dem Hintergrund der DSGVO und des neuen Gesundheitsdatennutzungsgesetzes (GDNG). Es behandelt typische Fragen zur Einwilligung, Datenaufbewahrung, Nutzung von Routinedaten und zu den Unterschieden zwischen Anonymisierung und Pseudonymisierung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der „informierten Einwilligung“ und dem Konzept des „broad consent“ bei langfristigen Datennutzungen. Darüber hinaus werden die generischen Datenschutzkonzepte der TMF sowie aktuelle Unterstützungsangebote und Leitfäden vorgestellt.

11.00 – 17.30 Uhr
 

Montag, 08.09.2025

 

Gesundheitsdatennutzung - distributed & federated analyses

9:00 - 10:30 Uhr, Raum: Anna Auerbach

Berechenbarkeit von kardiovaskulären Risikoscores aus Routinedaten - Ein Kooperationsprojekt von ACRIBiS und EVA4MII

Referentinnen und Referenten: K Günther, K Ungethüm, V Rücker, S Schmitt, S Störk, M Ertl, G Fette, M Gietzelt, P Pallaoro, T Steinbach, U Klein, A Merzweiler, T Kesztyues, D Krefting, E Martens, C Dieterich, A Scherag, H Binder, U Bavendiek, S Zenker, PU Heuschmann

Das Modul-3-Projekt der Medizininformatik-Initiative (MII) ACRIBiS strebt die Verbesserung der Risikostratifizierung bei Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Rahmen der Routineversorgung an. Dafür werden standardisierte Anamnese-Tools implementiert, welche die Berechnung von etablierten, kardiovaskulären Risikoscores in der klinischen Routine ermöglichen. Die vorliegende Machbarkeitsanalyse untersucht die Berechenbarkeit von ausgewählten kardiovaskulären Risikoscores, bei artheroskleroterischer HKE (SMART), Herzinsuffizienz (MAGGIC) sowie Vorhofflimmern (CHA2DS2VASc) aus Daten der klinischen Routineversorgung vor der Implementierung der Anamnese Tools.
 

Development and implementation of a distributed analysis approach: lessons learned through the POLAR_MI project

Referentinnen und Referenten: M Kesselmeier, AM Wermund, T Thalheim, F Schmidt, D Neumann, U Jaehde, M Löffler, A Scherag

Im Use Case POLAR_MI der Medizininformatik-Initiative (MII) wurde untersucht, wie sich arzneimittelbezogene Gesundheitsrisiken bei erwachsenen stationären Patient:innen anhand von Routinedaten aus deutschen Universitätskliniken bewerten lassen. Es wurden Lösungsansätze entwickelt, um mit fehlenden Informationen, heterogenen Kodierungen von Medikamenten und Diagnosen sowie komplexen Laborwerten umzugehen. Für künftige großangelegte multizentrische Analysen sind vor allem ein multidisziplinäres Team, technisches und klinisches Datenverständnis, enge Zusammenarbeit mit den Datenintegrationszentren sowie eine detaillierte Protokollierung entscheidend – weitere Analysen im Nachfolgeprojekt INTERPOLAR sind geplant.
 

PS 2: Interoperability and Standards

15.30 – 17.30 Uhr, Raum: Hermann-Schaeffer

Aufbau und Administration des DIZ-Projektmanagements am Standort Jena zur Umsetzung von FDPG-Datennutzungsprojekten

Referentinnen und Referenten: S Müller, C Fischer, D Ammon, A Scherag

Das Datenintegrationszentrum (DIZ) ist am Universitätsklinikum Jena Teil des Geschäftsbereichs Informationstechnologie und mittlerweile zentraler Ansprechpartner zur interoperablen lokalen und multizentrischen Nutzung von Behandlungsdaten in Forschung und Krankenversorgung. Das DIZ-Projektmanagement-Team nimmt eine Schlüsselposition in der Steuerung von Datennutzungsprojekten am DIZ Jena ein. Multizentrische Datennutzungsanträge werden u.a. über das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) an das DIZ Jena gestellt. Das Projektmanagement am DIZ Jena folgt für FDPG-Datennutzungsprojekte einem klar definierten Ablauf mit aufeinander abgestimmten Prozessen, die die Einhaltung aller rechtlichen, datenschutzrelevanten und infrastrukturellen Anforderungen sicherstellen. Die im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MII) aufgebauten Strukturen werden in der aktuellen Phase der Erstanwendung und Umsetzung von FDPG-Datennutzungsprojekten mittels Feedbackschleifen der datenliefernden Standorte und durch das FDPG erprobt und verbessert.
 

Dienstag, 09.09.2025

 

PS 5: IT Infrastruktur 1

09.00 - 10.30 Uhr, Raum: Herrman-Schaeffer

Übergreifende Sekundärnutzung von Versorgungsdaten in Deutschland am Beispiel Forschungsdatenzentrum und Datenintegrationszentren 

Referentinnen und Referenten: D Ammon, K Buckow, M Bialke, M Löbe, J Palm, S Stäubert, M Susky, T Ganslandt

Die Sekundärnutzung von Daten aus der Gesundheitsversorgung ist zentrales Thema verschiedener neuer digitaler Infrastrukturen: Daten aus der universitätsmedizinischen Behandlung sind in Datenintegrationszentren verfügbar. Aus der Leistungsabrechnung über Kostenträger ermittelte ambulante und stationäre Daten können über das Forschungsdatenzentrum des BfArM unter Einbeziehung des RKI genutzt werden, künftig auch Daten der ePA der Bürger:innen. Forschende sehen sich mit einer Vielzahl an Möglichkeiten konfrontiert, deren Existenz, Bedienung und Kombination sie erlernen müssen. In dieser Arbeit wird daher anhand eines konkreten Fallbeispiels analysiert, wie sich die unterschiedlichen Abläufe des Zugriffs für Forschende mit Ausgangspunkt beim Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) und im Hinblick auf das Forschungsdatenzentrum Gesundheit (FDZ) auswirken.
 

Projekttreffen MII BaseTrace

Vorsitzende(r): Herr Sebastian Claudius Semler

11:00 - 12:30 Uhr, Raum: SR 127

 

V: Gesundheitsdatennutzung - data quality

11:00 - 12:30 Uhr, Raum: Siegfried Czapski Groß

Reliability of Multicentric FHIR-Based EMR Extraction: Quantifying Amitriptyline Use in Elderly Inpatients – A POLAR_MI Proof-of-Concept 

Referentinnen und Referenten: D Neumann, M Kesselmeier, L Redeker, F Schmidt, T Peschel, S Haerterisch, T Thalheim, FA Meineke, S Schmiedl, PA Thürmann, A Scherag, M Löffler

Die Medizininformatik-Initiative (MII) hat einen bundesweiten, FHIR-basierten Kerndatensatz und lokale Datenintegrationszentren (DICs) geschaffen, um die datenschutzkonforme Sekundärnutzung klinischer Routinedaten zu ermöglichen. Amitriptylin, ein trizyklisches Antidepressivum mit stark sedierender und anticholinerger Wirkung, gilt bei Patient:innen ab 65 Jahren als potenziell ungeeignet (PIM). Ziel der Studie war es, die Verordnung von Amitriptylin bei älteren stationären Patient:innen an mehreren Unikliniken zu quantifizieren und die Zuverlässigkeit der aus FHIR-Daten gewonnenen Informationen mithilfe einer dezentralen Validierung zu prüfen.

 

PS 6: Synthetic data, privacy & consent

11:00 - 12:30 Uhr, Raum: Hermann-Schaeffer

Herausforderungen bei der Etablierung einer inter-infrastrukturellen, automatisierten Abfrage von Einwilligungsinhalten am Beispiel der Einwilligung des NUM Studiennetzwerk Infektionskrankheiten (SNID), konzipiert als ergänzendes Modul zum Broad Consent der Medizininformatik-Initiative

Referentinnen und Referenten: J Groth, M Scherer, I Bröhl, I Schnorr, D Stahl, E Heim, K Dittmann, S Hanß, B Lorenz-Depiereux, JJ Vehreschild, M Kraus

Das 2024 gegründete NUM Studiennetzwerk verfolgt das Ziel, die Durchführung klinischer Studien im Rahmen themenspezifischer Fachnetzwerke durch effizientere Abläufe und standardisierte Prozesse zu erleichtern. Im Rahmen des ersten Fachnetzwerks Infektionen (SNID), wurde ein spezifisches Zusatzmodul (SNID-C) zum Broad Consent der Medizininformatik-Initiative (MII BC)[2] erstellt.

 

PS 9: Epidemiologie 2

11:00 - 12:30 Uhr, Raum: Johanna-Stirnemann

A Demonstrator Dashboard for Surveillance of Hospital-Onset Bacteremia within the Medical Informatics Initiative

Referentinnen und Referenten: M Franz, V Milicevic, M Behnke, LA Peña Diaz, FD Rüther, SJS Aghdassi, C Bothe, I Wieters, T Eckmanns, F Prasser

Der MII Use Case RISK PRINCIPE befasst sich mit der Überwachung, Risikobewertung und Vorhersage von HOB-Infektionen. Ziel ist die Entwicklung einer bundesweiten, föderierten Überwachungsanwendung, die mithilfe der MII-Infrastruktur standardisierten Datenzugriff, Visualisierung und Vergleich von Infektionsraten zwischen Krankenhäusern ermöglicht.

 

WS: Best Practices und Blueprint eines Studiendesigns: Deutsche Beteiligung an OHDSI-Studien gestalten

13:30 - 15:00 Uhr, Raum: Anna Auerbach

Die Anzahl der Plätze in diesem Raum ist auf 50 begrenzt:

Best Practices und Blueprint eines Studiendesigns: Deutsche Beteiligung an OHDSI-Studien gestalten
Referentinnen und Referenten: M Zoch, C Hentrich, I Reinecke, P Kleinert, J Hoos, K Tümler

Die Sekundärdatennutzung gewinnt für die evidenzbasierte Gesundheitsforschung zunehmen an Bedeutung. Insbesondere Beobachtungsstudien auf Basis von Real-World Data (RWD) liefern wertvolle Erkenntnisse zur Epidemiologie von Erkrankungen und zur Sicherheit medizinischer Interventionen. In diesem Zusammenhang etabliert sich die verteilte Analyse als zentrale Methode: Durch die Analyse lokal gespeicherter, aber harmonisierter Datensätze können Studiendesigns realisiert werden, die keine zentrale Speicherung von sensiblen Daten voraussetzen. Auf internationaler Ebene bietet die Open-Science-Community „Observational Health Data Sciences and Informatics“ (OHDSI) bietet mit dem Observational Medical Outcomes Partnership (OMOP) Common Data Model (CDM) und einer Vielzahl frei verfügbarer Tools eine standardisierte methodische und technische Grundlage für die Durchführung solcher dezentralen Studien. Für deutsche Wissenschaftler:innen stellen sich jedoch zahlreiche Fragen: Wie lassen sich diese Ansätze in bestehende nationale Prozesse und Infrastrukturen überführen? Wie können regulatorische Anforderungen, technische Schnittstellen, sowie die Datennutzung über das Forschungsdatenportal Gesundheit (FDPG) hinweg integriert werden? Das Ziel des Workshops ist es, diese Herausforderungen gemeinsam mit den Teilnehmenden zu identifizieren und daraus Anforderungen an einen praxisnahen Blueprint abzuleiten.

 

Mittwoch, 10.09.2025

 

GMDS-Forum Digitale Medizin & KI

Die Digitalisierung und der Einsatz von KI in der Medizin schreiten rasant voran – und stellen Kliniken, Forschung und Politik vor komplexe Fragen: Welche Voraussetzungen brauchen Kliniken, um KI-Systeme selbst zu entwickeln, anzupassen oder zu betreiben? Wie bringen wir Datenschutz, IT-Sicherheit und klinische Qualität in Einklang? Welche KI-Systeme sind sinnvoll – und wie bewerten wir ihre Leistung im Betrieb? Auf der GMDS-Jahrestagung in Jena widmet sich das ganztägige „AnwenderFORUM: Digitale Medizin und Künstliche Intelligenz“ mit vielen spannenden Beiträgen hochkarätiger Expertinnen und Experten aus GMDS und TMF diesem Thema. Im anschließenden Gründungs-Workshop diskutieren Expertinnen und Experten, wie wir die digitale Transformation im Gesundheitswesen voranbringen können.

 

Donnerstag, 11.09.2025

 

MII-Symposium 2025: Von der Region nach Europa: Gesundheitsdaten nutzen – Forschung stärken – Versorgung verbessern

09:00 - 16:00 Uhr, Raum: Ernst-Abbe-Saal