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Methodischen Fragen der medizinischen Forschung mehr Aufmerksamkeit schenken

Gemeinsame Jahrestagung von GMDS und DGEpi in Mainz bringt 1.100 medizinische Informatiker, Biometriker, Epidemiologen und Dokumentare zusammen

Banner der GMDS DGEPI Jahrestagung 2011

Die Jahrestagung der GMDS fand in diesem Jahr in Mainz statt.

Den methodischen Aspekten muss bei der Planung und Durchführung von Studien wie auch bei der Veröffentlichung der Ergebnisse noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden als dies bisher der Fall ist. Das betonte Keynote-Referent Doug Altman von der Universität Oxford im Rahmen der gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) und der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), die vom 26. bis 29. September 2011 in Mainz stattfand. Die TMF war im inhaltlichen Programm, im Ausstellungsbereich und in den Weiter­bildungs­angeboten der Tagung vertreten.

Gemeinsam mit der GMDS und mit dem Berufsverband Medizinischer Informatiker (BVMI) veranstaltet die TMF ab November 2011 die so genannte TMF-School, für die sie an ihrem Infostand warb. Die TMF-School adressiert die methodischen und infrastrukturellen Probleme der medizinischen Verbundforschung und leistet damit einen Beitrag zu den von Doug Altman formulierten Forderungen. Der Bedarf nach einem solchen Schulungsangebot ist hoch: Bereits in der Tagungswoche waren die verfügbaren Plätze ausgebuch.

Eine GCP-konforme Archivierung ist nicht nur möglich, sondern wurde am Universitätsklinikum Tübingen auch praktisch umgesetzt. Das berichtete Mathias Freudigmann (TMF) in seinem Vortrag über eine mit den Regeln der Good Clinical Practice (GCP) übereinstimmende Archivierung von elektronischen Patientenakten. In Tübingen hatte die TMF im Rahmen eines von ihr vorbereiteten und begleiteten Audits im vergangenen Jahr die Frage untersucht, wie ein nach Kriterien der Revisionssicherheit konzipiertes elektronisches Archiv auch GCP-konform geführt werden kann. Sämtliche Prozesse und Systeme rund um das Scannen und Speichern von Patientenakten sowie das Vernichten der Papier-Originale wurden dabei überprüft. Aufgrund des großen Interesses an diesem Thema wird die TMF noch 2011 einen Workshop durchführen, bei dem gezeigt werden soll, wie die Anforderung zur digitalen Archivierung von elektronischen Patientenakten im Dokumenten­management (Hardwarekomponenten, Software, Kosten, Scandienstleistungen) praktisch umgesetzt werden kann.

Professor Dr. Klaus Pommerening (Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Universität Mainz) und Dr. Johannes Drepper (TMF) führten im Rahmen der Tagung ein GMDS-Tutorium zum Thema „Datenschutz in der medizinischen Forschung“ durch. Damit entsprachen sie unter anderem der jüngst in einem Positionspapier der GMDS-Arbeitsgruppe Telemedizin geforderten besseren Schulung von Ärzten und Pflegepersonal über gängige Kommunikations­lösungen und datenschutz­rechtliche Regelungen. In dem Tutorium, das mehr als 20 Teilnehmer aus Forschung und Versorgung besuchten, wurden die datenschutzrechtlich relevanten Anwendungen in der medizinischen Forschung, die rechtlichen Rahmenbedingungen des Datenschutzes, die Anforderungen an eine informierte Patienteneinwilligung und das  praktische Vorgehen bei der Erstellung von Datenschutz-Konzepten vorgestellt. Unterstützung und Beratung bei der Erstellung von Datenschutzkonzepten bietet auch die TMF-Arbeitsgruppe Datenschutz.

Auch hinsichtlich der Sekundärnutzung von Versorgungsdaten für die medizinische Forschung verlief die diesjährige GMDS-Tagung, an der rund 1100 medizinische Informatiker, Biometriker, Epidemiologen und Dokumentare teilnahmen, für die TMF erfolgreich. Bereits am ersten Veranstaltungstag fiel der Entschluss, die von der TMF mitinitiierte Projektgruppe der GMDS zum Thema „Secondary Use“ als GMDS-Arbeitsgruppe „Nutzung von elektronischen Patientenakten für die klinische Forschung“ fortzuführen und damit dauerhaft zu etablieren. Dies ist nicht zuletzt das Verdienst der bisherigen Leiter der Projektgruppe, Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch (Lehrstuhl für Medizinische Informatik, Universität Erlangen-Nürnberg), Prof. Dr. Martin Dugas (Institut für Medizinische Informatik, Universität Münster) und Sebastian C. Semler (TMF), die auch als Leiter der Arbeitsgruppe bestätigt wurden.

Mathias Freudigmann

Mathias Freudigmann (TMF e.V. Berlin) informierte zum Thema "Digitale Krankenhausarchive im Spannungsfeld zwischen Revisionssicherheit und GCP-Konformität". © TMF e.V.

Pommerening und Drepper beim Datenschutz-Tutorium

Prof. Dr. Klaus Pommerening (Universitätsmedizin Mainz, IMBEI) und Dr. Johannes Drepper (TMF e.V. Berlin) während des Tutoriums zum Thema "Datenschutz in der medizinischen Forschung" © TMF e.V.

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