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Anti­biotika­­resis­tenzen: gemein­same Ver­ant­wortung von Human- und Veterinär­medizin

Nur gemeinsame Strategien können Antibiotika­resistenzen bei Mensch und Tier eindämmen

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„Human- und Tiermedizin sind gleichermaßen aufgefordert, den Einsatz von Antibiotika leitlinien­konform durchzuführen", unterstreicht Prof. Dr. Lothar Kreienbrock, Koordinator des Forschungs­verbundes RESET an der Tierärztlichen Hochschule Hannover anlässlich des Europäischen Antibiotika­resistenztages am 18. November 2016.

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Bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen sind Dialog und Zusammenarbeit der beiden im Umgang mit Antibiotika federführenden Disziplinen, der Human- und der Veterinärmedizin, wichtig. Beiden obliegt eine besondere Verantwortung: „Antibiotika­anwendung bei Tieren und bei Menschen verschafft resistenten Erregern einen Selektionsvorteil“, erläutert Dr. Robin Köck, Koordinator des Forschungsverbundes MedVet-Staph von der Universität Münster. Dies führt dazu, dass resistente Bakterien in ihrer Menge zunehmen und sich weiter verbreiten können.

Antibiotika gehören zu den stärksten Waffen der Medizin, doch drohen sie unwirksam zu werden. Wissenschaftler sind sich einig, dass Resistenzen zwangsläufig – früher oder später – immer entstehen, wo Antibiotika eingesetzt werden. Dass sie eingesetzt werden müssen, um Menschen und Tiere zu heilen, steht außer Frage. Entscheidend ist jedoch, dass diese wertvollen Medikamente maßvoll eingesetzt werden.

Neben dem verantwortungsvollen Wirkstoffeinsatz müssen die Übertragungswege und -mechanismen von Resistenzen untersucht werden. Die interdisziplinär aufgestellten Zoonosenverbünde RESET und MedVet-Staph haben in den vergangenen Jahren mit ihren Forschungsergebnissen dazu beigetragen, das Risiko, das von einer vermehrten Resistenzbildung bei Menschen und Tieren ausgeht, besser einzuschätzen.
„Die Ergebnisse der Arbeit der beiden Forschungsverbünde haben gezeigt, dass es an vielen Stellen zur Übertragung von antibiotika­resistenten Erregern zwischen Mensch, Haustier, Nutztier und Lebensmittel kommt. Deshalb müssen Präventionsstrategien, die darauf abzielen, Antibiotika dauerhaft empfindlich zu halten, diese zoonotischen Schnittstellen immer berücksichtigen“, so Dr. Köck.