Kongress & Tagung

7. Nationales Digital Health Symposium 2025: Highlights und Videomitschnitte

Innovationen und Gesundheits­versorgung – Zwischen Anspruch und Realität

Design Offices Berlin Humboldthafen
10:00–17:00 Uhr
Das Banner des Nationales Digital Health Symposiums 2025

Innovationen müssen schneller in die Versorgung kommen, waren sich die Entscheiderinnen und Entscheider aus Wissenschaft, Politik und Industrie auf dem Digital Health Symposium auf dem 7. Nationalen Digital Health Symposiums am 2. Dezember 2025 in Berlin einig. Der Schlüssel dafür liegt in der digitalen Transformation des Gesundheitswesens. Es braucht mehr Tempo in der Digitalisierung, um eine effiziente und hochwertige Gesundheitsversorgung langfristig zu gewährleisten. Von der elektronischen Patientenakte bis zum Europäischen Gesundheitsdatenraum: durch die Digitalisierung der Prozesse entlang der Patient Journey haben wir die Chance, ein lernendes Gesundheitssystem zu kreieren.

Thema

Das 7. Nationale Digital Health Symposium hatte das Motto "Innovationen und Gesundheitsversorgung – Zwischen Anspruch und Realität". Expert:innen diskutierten über aktuelle Innovationen, welche die Gesundheitsversorgung von morgen gestalten können – und welche Herausforderungen es dabei zu meistern gilt.

Konferenz

Das Nationale Digital Health Symposium (NDHS) der TMF e. V. ist das jährliche, branchenübergreifende Forum für den Austausch zwischen Gesundheitsversorgung, Forschung, Kostenträgern, Industrie, Patient:innen und Politik. Es fördert den digitalen Kulturwandel im deutschen Gesundheitswesen mit Schwerpunkten auf Telematik, Datennutzung, KI und regulatorischer Entwicklung wie dem EHDS.

Veranstalter

Die TMF steht für Forschung, Vernetzung und Digitalisierung in der Medizin. Sie ist die Dach­organisation der medizinischen Verbund­for­schung in Deutschland, im Rahmen derer Spitzenforscherinnen und -forscher Wissen austauschen, gemeinsam Ideen und Konzepte entwickeln und so die Zukunft der medizi­ni­schen Forschung im digitalen Zeitalter ge­stal­ten.


Opening

Um eine effiziente und hochwertige Gesundheitsversorgung langfristig zu gewährleisten, bedarf es einer digitalen Transformation des Gesundheitswesens, hielt Tino Sorge, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, bei der Eröffnung des Symposiums fest.

Eine solche Digitalisierung der Prozesse entlang der Patient Journey eröffnet die Möglichkeit, ein lernendes Gesundheitssystem aufzubauen. Es ist ein Prozess, der von der elektronischen Patientenakte bis hin zum Europäischen Gesundheitsdatenraum reicht. Deutlich wird dabei, dass Forschung und Versorgung in einem wechselseitigen Verhältnis stehen: Während die Forschung auf Daten aus der Versorgung angewiesen ist, sollte die Versorgung wiederum auf einer soliden Datenbasis erfolgen.

Keynote

Dr. Jacqueline Lammert, Ärztin und Leiterin der Forschungsgruppe „KI in der Frauengesundheit“ am TUM Klinikum Rechts der Isar, sprach in ihrer Keynote über das Potenzial Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen. KI-gestützte Automatisierung von Routineaufgaben, intelligente Dokumentationsunterstützung und kontextbasierte Suchfunktionen können klinische Workflows deutlich beschleunigen – sofern interoperable Systeme zur Verfügung stehen. Als zentrale Hürden nannte sie unter anderem das Fehlen interoperabler und annotierter Gesundheitsdaten.

Session 1: Wie kommen Inno­vationen ins Gesund­heits­system?

In der ersten Session des Symposiums sprachen die Speakerinnen und Speaker darüber, dass Innovationen der Motor für den Fortschritt in der Gesundheitsversorgung sind – doch sie brauchen zu lange, um bei den Patientinnen und Patienten anzukommen.

„Wir brauchen mehr Tempo“, hielt Dorothee Stamm vom Bundesverband Medizintechnologie fest. Dies gilt sowohl für die Zulassung von neuen Verfahren als auch für Medizinprodukte. Zum Letztgenannten verkündete Prof. Dr. Karl Christian Broich, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: „Wir erwarten ein neues Gesetz für Medizinprodukte, welches Verfahren verschlanken und so innovative Substanzen schneller in die Versorgung bringen soll. Durch eine effiziente Gesundheitsdatennutzung können wir die Versorgung von Patient:innen nachhaltig verbessern.“

Prof. Dr. Josef Hecken, Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA), machte darüber hinaus auf die Notwendigkeit vernünftiger Register für die Nutzenbewertung von Arzneimitteln und Medizinprodukten aufmerksam – auch für die Validierung von KI.

Dr. Jacqueline Lammert, TUM Klinikum, betonte den Bedarf an sicheren, in Europa betriebenen Cloudsystemen für den Einsatz innovativer KI-Anwendungen in der klinischen Praxis. Der Mangel an interoperablen, annotierten Gesundheitsdaten sowie an souveränen, skalierbaren Rechenressourcen behindert das Training und den produktiven Einsatz klinischer KI-Modelle.

Session 2: Wohin geht die digitale Reise in der ambulanten Versor­gung?

Die zweite Session des Symposiums widmete sich der Digitalisierung in der ambulanten Versorgung. Hierbei standen vor allem die elektronische Patientenakte (ePA), ihr aktueller Umsetzungsstand und die weiteren Ausbaustufen für Versorgung und Innovation im Zentrum der Diskussion.

„Wir brauchen mehr Unterstützung in den digitalen Infrastrukturen in den Praxen. Niedergelassene Ärzte erleben einen hohen digitalen Veränderungsdruck“, so Moritz Eckert, Praxisgemeinschaft Eckert & Poppe. Auch Dr. Florian Hartge von der gematik GmbH wies auf bestehenden Verbesserungsbedarf hin: „Das ist noch nicht die ePA, die sich alle erträumt haben, aber wir haben etwas, das in der Welt ist und was wir kontinuierlich verbessern.“ So sind beispielsweise ein erweitertes Medikationsmanagement, die intelligente Suchfunktion für Befunde und die Anbindung an das Forschungsdatenzentrum (FDZ) Gesundheit geplant.

Dr. Philipp Stachwitz, Kassenärztliche Bundesvereinigung, und Christiane Wessel, Kassenärztliche Vereinigung Berlin, sprachen ebenfalls über die Notwendigkeit, digitale Infrastrukturen zugunsten der ambulanten Versorgung zu verbessern. Die ePA den Kolleginnen und Kollegen näher zu bringen, sei eine wichtige Herausforderung, so Wessel.

Session 3: Wann kommt die inter­sektorale und flächen­deckende Telemedizin?

In der dritten Session diskutierten Prof. Dr. Gernot Marx, FRCA, Uniklinik RWTH Aachen, Dr. Christian Pfeiffer, Kassenärztliche Vereinigung Bayern, Dr. Martin Danner, BAG SELBSTHILFE, und Jana Venhaus-Gießmann, Bundesministerium für Gesundheit, über den Einsatz telemedizinischer Anwendungen. Hierbei ging es um Themen wie Videosprechstunden, digitale Konsile und innovative Steuerungsansätzen für eine sektorenübergreifende Versorgung.

Session 4: Welche Inno­va­tio­nen ermöglicht der European Health Data Space (EHDS)?

Der EHDS verspricht, Gesundheitsdaten für Versorgung und Forschung europaweit nutzbar zu machen. Doch welche Innovationen ermöglicht er genau? Mit dieser Frage haben sich Maro Bader, Roche Pharma AG, Dr. Nilofar Badra-Azar, Bundesministerium für Gesundheit, Dr. Verena Benz, Bitkom e. V., Univ.-Prof. Dr. Martin Gersch, Freie Universität (FU) Berlin, und Sebastian C. Semler, TMF e. V., in der vierten Session auseinandergesetzt.

Badra-Azar hielt fest, dass Deutschland für den EHDS gut positioniert sei: „Der Mindset-Shift ist angekommen. Im Primärbereich sind wir in der ePA gut aufgestellt, im Sekundärbereich haben wir das Forschungsdatenzentrum Gesundheit, die Medizininformatik-Initiative, genomDE, die NAKO Gesundheitsstudie und vieles mehr.“

Während der Session wurde deutlich, dass die Herausforderung darin besteht, die Daten aus den unterschiedlichen Sektoren technisch und regulatorisch zusammenzukriegen. „Mit dem EHDS kommt ein unglaublich großes Momentum, weil wir die Chance haben, einen großen Datenraum zu gestalten. Das kann nur gemeinsam mit allen Stakeholdern gelingen“, so Bader.

Session 5: Wie gelingen Transfer und Translation?

Transfer und Translation verkörpern zentrale Bausteine für ein innovatives Gesundheitswesen. Doch wie schaffen wir es, die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie zu verbessern, damit neue Erkenntnisse schneller in die Praxis gelangen? Um dieses wichtige Thema ging es in der fünften Session des Symposiums mit Prof. Dr. Rainer Röhrig, Uniklinik RWTH Aachen, Delia Strunz, Johnson & Johnson Innovative Medicine, Madlen Dietrich, Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science e. V., und Dominik Hermle, SPRIND - Bundesagentur für Sprunginnovationen.

Schlusswort und Fazit

Im Rahmen des 7. Nationalen Digital Health Symposiums haben sich zahlreiche Expertinnen und Experten der Frage gewidmet, wie Innovationen schneller und wirksam ins Gesundheitssystem gelangen können – und welche zentrale Rolle die Digitalisierung hierbei spielt. Dabei wurde deutlich, dass es viele Herausforderungen, aber ebenso zahlreiche Chancen und Entwicklungspotenziale gibt. Der Erfolg in der Zukunft hängt von einer koordinierten Zusammenarbeit aller Beteiligten ab.

TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler hielt als Fazit fest: „Wir brauchen zwischen den unterschiedlichen Stakeholdern zu dieser Vielzahl von Themen immer wieder den Dialog, damit wir die Chancen, die vor uns liegen, auch wirklich gemeinsam nutzen können.“

Speaker

Tino Sorge

Tino Sorge

Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
Dr. Jacqueline Lammert

Dr. Jacqueline Lammert

Technische Universität München (TUM)
Prof. Josef Hecken

Prof. Josef Hecken

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)
Prof. Dr. Karl Broich

Prof. Dr. Karl Broich

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
Dorothee Stamm

Dorothee Stamm

Bundesverband Medizintechnologie (BVMed)
Moritz Eckert

Moritz Eckert

Praxisgemeinschaft Eckert & Poppe
Dr. Christiane Wessel

Dr. Christiane Wessel

Kassenärztliche Vereinigung Berlin
Dr. Florian Hartge

Dr. Florian Hartge

gematik GmbH
Univ.-Prof. Dr. Gernot Marx, FRCA

Univ.-Prof. Dr. Gernot Marx, FRCA

Uniklinik RWTH Aachen
Dr. Christian Pfeiffer

Dr. Christian Pfeiffer

Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB)
Dr. Martin Danner

Dr. Martin Danner

BAG SELBSTHILFE
Jana Venhaus-Gießmann

Jana Venhaus-Gießmann

Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
Maro Bader

Maro Bader

Roche Pharma AG
Dr. Verena Benz

Dr. Verena Benz

Bitkom e.V.
Sebastian C. Semler

Sebastian C. Semler

TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V.
Delia Strunz

Delia Strunz

Johnson & Johnson Innovative Medicine
Madlen Dietrich

Madlen Dietrich

Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science e. V.
Dominik Hermle

Dominik Hermle

SPRIND - Bundesagentur für Sprunginnovationen

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